Die Faszination von Videospielen hat seit des Einzuges von Computern in jeden Haushalt und der Entwicklung von Spielkonsolen stetig zugenommen. Je besser die technischen Möglichkeiten grafischer Darstellung auf dem Bildschirm wurde, desto ausgefeilter und realistischer konnten Spiele konzipiert werden.
Lag der Schwerpunkt der Entwickler von Videospielen anfangs noch auf den grafischen Effekten, der Annäherung an eine Bildqualität, die sich an der eines Kinofilms orientierte, hat sich mittlerweile auch die Vertonung von Computerspielen zu einem wesentlichen Bestandteil des Gesamtkonzeptes weiterentwickelt.
Der Aufstieg der Spielvertonung
Ebenso wie bei der Filmmusik werden auch bei Computerspielen entweder bereits bestehende Kompositionen verwendet oder eigens für sie produziert, und es gelten die gleichen Anforderungen: Die Verbindung des visuellen mit dem akustischen Geschehen verstärkt den emotionalen Lustgewinn und macht das mechanischen Spielen erst zu einem Erlebnis.
Ob Online-Rollenspiele wie Final Fantasy, Konsolenspiele wie Mario oder Online-Casinospiele wie Unibet, allen gemein ist die Anstrengung der Entwickler, dem Spieler visuell wie akustisch das Eintauchen in eine andere Welt zu ermöglichen.
Dieser Trend hat Musikern und Musikproduzenten dabei einen neuen Markt erschlossen: Die Verwendung lizenzierter Kompositionen in Videospielen hatte zur Folge, dass die Musik genauso bekannt wurde wie das eigentliche Spiel. Millionen von Spielern entdecken durch das Spielen neue Musik und werden zu Fans. Die Vertonung von Videospielen hat sich zu einem eigenem finanziellen Standbein entwickelt. Gruppen wie Aerosmith machten mit der auf ihnen basierten Version von Guitar Hero mehr Geld als mit jedem ihrer Alben. Die Musik eines beliebten Videospiels wird geschätzte eine Billion Mal weltweit gehört – kein anders Medium der Musikvermarktung kann sich auch nur annähernd mit dieser Dimension vergleichen.
Analog zum Arrangieren von musikalischen Kinofilm-Themen wird heute auch Videospielmusik live von großen Orchestern aufgeführt und lockt damit nicht selten Besucher zum ersten Mal in ihrem Leben in Konzerthallen wie die Royal Albert Hall.
Adaptive Musik
Bedient sich die Produktion von Computerspielmusik generell der gleichen Techniken wie Filmmusik, stellt eine Besonderheit der Spielvertonung den Komponisten jedoch vor eine spezielle Herausforderung: Ein Film hat ein vorgegebenes Geschehen, sodass die Technik des sogenannten underscoring anwendbar ist, bei der die Musik unmittelbar der Handlung folgt. Im Computerspiel ist jedoch der Spieler der Regisseur und jede Szene kann viele verschiedene Richtungen einnehmen. Die Anpassung der untermalenden Musik an jede denkbare Variable innerhalb eines Spiels, die sogenannte adaptive Musik, ist bereits in der Entwicklung, aber bisher erst in wenigen Spielen umgesetzt. Die Verfeinerung und Perfektionierung dieser Technik wird die Entwicklungen der kommenden Jahre prägen und man darf auf die Ergebnisse gespannt sein.