Moderne Kunst und zeitgenössische Kunst sind die Klassifizierungen zweier unterschiedlicher Epochen. Die moderne Kunst beschreibt die Zeit zwischen dem Impressionismus des 19. Jahrhunderts und den 70er-Jahren, während zeitgenössische Kunst als diejenige Kunst beschrieben wird, die zu Lebzeiten des jeweiligen Betrachters geschaffen wurde und wird. Je nach dessen Alter kann man sie also als zeitlichen Anschluss an die moderne Kunst bezeichnen, etwa ab den 70er-Jahren.
Während die modernen Künstler noch dadurch angetrieben wurden, die engen Fesseln ihrer Zeit zu sprengen und in Stil und Motiv zu experimentieren, werden die zeitgenössischen Künstler meist durch sozial und politisch relevante Themen wie Umweltprobleme, Globalisierung oder Minderheiten inspiriert.
Zeitgenössisch gleich Technologien
Ein Merkmal der zeitgenössischen Kunst ist ihre Aufgeschlossenheit hinsichtlich neuer Technologien. Längst geht es bei dieser Kunst nicht mehr nur um zweidimensionale Bilder, die gerahmt und aufgehängt werden können, oder um Skulpturen, die einen festen Stellplatz erhalten.
Heute wird zeitgenössische Kunst auch als Medienkunst beziehungsweise digitale Kunst erschaffen. Medien, wie Video und Film, und digitale Technologien, wie Computer und Internet, sind Bestandteil dieses kreativen Prozesses.
Wenn man Kunst als Ausdruck dessen interpretiert, was eine Gesellschaft zum jeweiligen Zeitpunkt bewegt und umgibt, ist es nur folgerichtig, dass im digitalen Zeitalter, in dem Technologien und visuelle Medien in jedem Wohnzimmer Einzug gehalten haben, auch Kunst digitalisiert und visuell sowie akustisch aufbereitet erschaffen wird.
Somit kann man sagen, dass zeitgenössische Kunst heute Medienkunst ist, und die Künstler stellen sich der wichtigen Aufgabe, die Rolle und den Umgang mit den neuen Technologien in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.
Grenzen überschreiten
Eine besondere Form zeitgenössischer Kunst ist die sogenannte Hybrid Art. Diese geht über die reine Verwendung neuer Medientechnologien hinaus. Sie sucht Verknüpfungen verschiedener Medien und rüttelt an den Grenzen zwischen Kunst und Forschung beziehungsweise Wissenschaft, Kunst und Politik, Kunst und Massentauglichkeit. Bio- und Nanotechnologie, Robotik, künstliche Intelligenz sind nur einige der Elemente, derer sie sich dabei bedient, um gleichzeitig ganz alltägliche und brennende Fragen aufzuwerfen, wie zum Beispiel nach unserem Trinkwasser der Zukunft.
Dabei wollen und müssen Künstler natürlich auch von ihrer Arbeit leben können. Die zeitgenössische Kunst stellt dabei sie selbst, aber auch potentielle Käufer, Liebhaber, Sammler, Galerien und Museen vor neue Herausforderungen. Nicht nur will ein Käufer ein Exklusivrecht an dem Objekt erhalten und sicherstellen, dass es nicht beliebig oft reproduzierbar ist, was in der digitalen Kunst recht einfach umsetzbar wäre. Auch die Ausstellung in Galerien oder letztendlich zu Hause muss über die gleichen technologischen Bedingungen verfügen, um das Kunstwerk überhaupt aufnehmen zu können.
Museen wie das Haus der elektronischen Künste Basel oder das Ars Electronica Festival in Linz sind dabei Wegweiser für innovative Lösungen und bringen Künstler aus aller Welt zusammen.
Bis heute haben es die zeitgenössischen Künstler schwer, sich einen Markt zu schaffen. Noch bildet zum Beispiel die Videokunst die Grenze dessen, was die breite Mehrheit des Publikums interessiert.