Wie weit zurück datiert man einen Rückblick auf Musikgeschichte? Ohne die Meilensteine dieser Historie wie Blues, Jazz und Rock ‘n’ Roll abwerten zu wollen, beginnen wir mit dem Woodstockfestival 1969 in den USA, dem Höhe- und gleichzeitig Endpunkt der amerikanischen Hippie- und Friedensbewegung.
Bunt
Die 70er-Jahre sahen zum einen eine Weiterentwicklung einiger bereits in den 60er-Jahren existierenden Musikgrößen des Rocks wie die Rolling Stones oder The Who, zum anderen waren sie aber vor allem geprägt durch Todesnachrichten von Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrisson, und der Auflösung der Beatles.
Nach Woodstock war alles ein Ende und ein Neubeginn. Dadurch entstanden zahlreiche, teils gegensätzliche Musikstile, die nach und nach das Vakuum der Nach-Woodstock-Ära füllten. Es war die Zeit, in der Pop und Rock, Disco und Punk, Jazz und Schlager nebeneinander existierten und Lieder produzierten, die bis heute bekannt und beliebt sind. Abba, The Clash, Queen, Pink Floyd, Santana, Bob Marley, Genesis, Reinhard Mey – unmöglich, diese Künstler einheitlich zu definieren.
Auch visuell entwickelte sich die Musik weiter, Mode und Styling wurden zum Teil des musikalischen Gesamtbildes, wie zum Beispiel der glamouröse David Bowie, der als Vorbild für andere Stars wie Alice Cooper diente.
Kühl
Die 80er-Jahre sahen einen Umbruch sowohl in den Ansprüchen der Zuhörer als auch in den technischen Errungenschaften, die in die Musikwelt einzogen.
Es war die Zeit des Coolseins. New Wave entstand, düster und distanziert, The Human League, Depeche Mode, Anne Clark, The Cure prägten diese Welle und wurden von ihr geprägt. Sie brachten die ersten Synthesizer in die Studios und auf die Bühnen und sorgten für neue Hörerlebnisse.
Im Pop-Bereich arbeiteten sich Michael Jackson, Prince und Madonna als Solisten an die Spitze, und zur gleichen Zeit entstand in den USA die Rap- und Hip-Hop-Bewegung, zunächst als reine elektronische Aktivität eines DJs, der Rhythmus und Sound mit Plattentellern und Abspielgeräten koordinierte. Interpreten wie Grandmaster Flash, Sugarhill Gang, Beastie Boys zogen nach und machten diesen Stil bekannt.
Durch die Entwicklung des Musikfernsehens entstanden neue Ausdrucksmöglichkeiten für die Künstler, aber auch der Anspruch, massentaugliche Musik zu produzieren.
Bewegend
In den 90er-Jahren kehrte sich die kühle Introvertiertheit der vorangegangenen Phase in ihr Gegenteil. Es war das Jahrzehnt der großen Partys, der eingängigen Rhythmen. Chumbawambas Tubthumping, Scatman oder Lou Begas Mambo Nº 5 ließen die letzten Dämme brechen, die zuvor noch aus den Musikkonsumenten eine eher suspekte Minderheit machten. Selbst Heavy Metal wurde gesellschaftstauglich und stieg durch Bands wie Metallica zur Spitzenklasse auf.
Die Elektronik entwickelte sich weiter und schuf den Techno, der sich durch seinen gleichbleibenden, tanzbaren Rhythmus kennzeichnet und die Discotheken und Festivals wie die Love-Parade dominiert.
Boygroups wie Backstreet Boys oder Take That, von Plattenfirmen entworfen und vermarktet, erschlossen eine neue, jüngere Hörerschaft.
Gemischt
Seit den 2000er-Jahren sind die weltweit existierenden Castingshows prägend, die raketenhafte Aufstiege von Solisten und Bands wie Kelly Clarkson oder No Angels ermöglichten.
Bis heute sind die meisten der vorab beschriebenen Stile nach wie vor am Markt vertreten, wobei sich in den letzten Jahren viel um Crossover dreht, die Mischung verschiedener Stile, die schier endlose Möglichkeiten zwischen nostalgischem Retro und avantgardistischem Experiment schafft.