Musik und Kunst sind längst keine zwei parallel existierenden oder voneinander unabhängigen Ausdrucksformen mehr. Musik ist natürlich als Kunst zu bezeichnen, doch bezieht sich Kunst im Folgenden auf die bildnerische, visuelle Darstellung.
Kaum eine andere Stimulation ist so wirkungsvoll und unmittelbar wie die Musik. Sie weckt Erinnerungen, beruhigt und tröstet oder regt an und verleiht Energie. Sie ist ein universelles Mittel der Kommunikation. So ist zum Beispiel ein Alarmsignal überall auf der Welt deutlich als solches zu erkennen. Musik trägt zur Entspannung bei, versetzt in andere Welten und Stimmungslagen, kann die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen.
Für viele Künstler ist Musik aber vor allem eins: Die Stimulation der eigenen Kreativität. Ob Maler, Zeichner oder Bildhauer – Musik und ihre Schwingungen und Rhythmen, die nachweislich die Gehirndrüsen beeinflussen, lassen Werke entstehen, die unmittelbar durch die Musik gestaltet wurden. Frei nach dem Motto “Wo sonst kann man sich besser inspirieren lassen als dort, wo andere bereits ihre Inspiration teilen?” führt Musik den Geist und die schaffenden Hände auf neue Wege, die ohne sie nur schwer vorstellbar wären.
Umgekehrt werden auch viele Musiker durch Kunstwerke inspiriert.
Zum Einen finden sich Klassiker der Malerei auf den Hüllen von Schallplatten und Cds, wie zum Beispiel der berühmte “Garten der Lüste” von Hieronymos Bosch auf dem dritten Album der Rockgruppe Deep Purple, und beim Hören darf man darüber spekulieren, wie Bosch’s Werk die Musik beeinflusste. Zum Anderen ließen sich Bands wie The Stranglers von dem französischen Maler Toulouse Lautrec zu dem Lied “Goodbye Toulouse” oder Alan Parsons Project gar zu einem ganzen Album von dem spanischen Architekten Gaudí inspirieren.
Das Bild macht den Ton
Doch werden nicht nur berühmte Klassiker der Malerei für die visuelle Aufbereitung der Musik auf Hüllen oder auch Konzertplakaten genutzt, sondern es ist eine eigene Nische für kreative darstellerische Künstler entstanden, die ihr Talent Musikern und Gruppen zur Verfügung stellen und nicht selten zum Erfolg eines Albums oder einer Tournee beitragen. Wer (im entsprechenden Alter) erinnert sich nicht an den Händedruck des brennenden Mannes auf der Plattenhülle von Pink Floyd’s “Wish you were here”, oder die Beatles auf dem Zebrastreifen von Abbey Road?
Heute ist neben der Komposition von Liedern und Alben und deren Präsentation auf Konzerten ein drittes Standbein für jeden Musiker unausweichlich: Das Musikvideo. Seit 1981 in den USA MTV – Music Television auf Sendung ging (und nicht ohne Grund als ersten Titel “Video killed the radio star” auswählte) und 2005 YouTube das Licht der Welt erblickte, haben sich Musikvideos zunehmend zu kreativen Kunstwerken entwickelt, die nicht selten erst zur Bekanntheit und zum Erfolg eines Liedes beitragen. So wäre vermutlich Gangnam Style ohne die visuelle Darstellung des Tanzstiles und des Sängers kaum zur Nummer 1 geworden. In dieser Sparte hat sicherlich Michael Jackson mit seinem “Thriller” die Messlatte weit nach oben gesetzt.